Die Pille - Gynäkologische Vorsorgeuntersuchungen Heidelberg BahnstadtFrauenarzt Dr. Blumenstein

Die Pille oder Antibabypille zählt zu den sichersten Verhütungsmitteln und ist die am häufigsten verwendete Methode zur Verhütung einer Schwangerschaft. Es gibt unterschiedliche Pillenarten – von unterschiedlichen Herstellern und in verschiedenen Dosierungen.

Die Pillenpräparate unterscheiden sich je nach Hormonmenge und Einnahmeschema. Folgende Pillen gibt es:

Kombinationspille

– Einphasenpille

– Zwei- und Dreiphasenpille

Minipille (östrogenfreie Pille)

Die Minipille enthält synthetische Hormone, die den Hormonen des Eierstocks entsprechen.  Durch die Einnahme der Pille wird die eigene Hormonbildung in den Eierstöcken unterdrückt. Die Pille entfaltet ihre Hauptwirkung zur Empfängnisverhütung, indem sie im Gehirn die Bildung von Botenstoffen hemmen, die normalerweise für den Eisprung (Ovulation) erforderlich sind. Man bezeichnet sie deshalb auch als Ovulationshemmer. Ohne Eisprung kann keine Eizelle befruchtet werden, und eine Schwangerschaft kann somit nicht eintreten. Das Gestagen bewirkt ebenfalls eine Veränderung des Schleims im Gebärmutterhals, sodass die männlichen Spermien nicht mehr in die Gebärmutterhöhle aufsteigen können.

Pilleneinnahme

Bei der ersten Einnahme wird die Pille am ersten Tag der Monatsblutung eingenommen. Sie schützt bereits vom ersten Tag an. Man unterscheidet zwischen Einphasenpille sowie Zwei- und Dreiphasenpille. Einphasenpille

Bei der Einphasenpille enthält jede Tablette die gleiche Menge an Östrogen und Gestagen. Die Einnahme erfolgt täglich 21 Tage. Danach wird die Einnahme für sieben Tage unterbrochen und es kommt in dieser kommt meist zur Abbruchblutung.  Am achten Tag wird mit der ersten Pille einer neuen Packung begonnen. Es gibt auch Packungen, die man ohne Pause mit 21+7 einnehmen kann. Die letzten 7 Tabletten enthalten keine Wirkstoffe und dienen dazu, Einnahmefehler zu vermeiden. Die Abbruchblutung tritt meistens während der Einnahme der wirkungsfreien Pillen ein.

Die Zwei- und Dreiphasenpille enthalten für die erste und zweite Zyklushälfte eine unterschiedliche Zusammensetzung von Östrogen und Gestagen. Hier ist die Einnahme genau vorgeschrieben und müssen in der richtigen Reihenfolge eingenommen werden.

Die Minipille muss täglich und zur selben Zeit – ohne Unterbrechung – eingenommen werden. Verzögert sich die Einnahme bereits um mehr als drei Stunden, ist der Schutz vor einer Schwangerschaft nicht mehr gegeben. In diesem Fall ist also unbedingt ein zusätzliches Verhütungsmittel (z.B. Kondome) zu verwenden. Bei Desogestrel-Präparaten (neue Minipille) gilt dieses strenge Zeitfenster nicht. Hier lässt sich die Einnahme – genau wie bei der Kombinationspille – bis zu zwölf Stunden verschieben.

Wie sicher ist die Pille/Antibabypille?

Bei richtiger Anwendung hat die Pille einen Pearl-Index von 0,1 bis 0,9. Das heißt: Bei einem Pearl-Index von 0,1 werden von 100 Frauen pro Jahr 0,1 ungewollt schwanger. Die Pille ist deswegen zu 99,9 Prozent sicher – sofern sie richtig angewendet wird.

Bitte beachten Sie:

  • Die Einnahme der Pille mit anderen Medikamenten: Manche Medikamente (z.B. Antibiotika, Abführmittel) können die Wirkung der Pille ganz oder teilweise aufheben oder beeinträchtigt.
  • Magen- und Darmprobleme: bei Durchfall oder Erbrechen kann der Wirkstoff der Pille ausgeschieden werden, noch bevor er im Blut aufgenommen wurde. Dadurch kann die Wirkung beeinträchtigt werden. Bei längeren Beschwerden sollte mindestens eine Woche lang ein zusätzliches Verhütungsmittel verwendet werden.
  • Urlaubsreisen mit Zeitverschiebung:die Pilleneinnahme soll nicht unterbrochen werden.

Vorteile der Pille/Antibabypille

  • Unkomplizierteste und sicherste Methode.
  • Bei regelmäßiger Einnahme – einen fast hundertprozentiger Schutz.
  • Ab dem ersten Tag der Einnahme sofort wirksam.
  • Schwächere und kürzere Monatsblutung.
  • Linderung von Menstruationsbeschwerden.
  • Positive Auswirkungen auf das Hautbild z.B. Pubertätsakne.
  • Gute Zykluskontrolle: Durch die Einnahme der Pille weiß man genau, wann die Monatsblutung einsetzt.
  • Fruchtbarkeit: nach Absetzen der Pille kann man schnell schwanger werden.

Nachteile der Pille/Antibabypille

  • Kein Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen.
  • Muss täglich und zur gleichen Tageszeit eingenommen werden.
  • Die Pille hat Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Gewichtszunahme, sexuelle Lustlosigkeit, Zwischenblutungen, Spannungsgefühl in den Brüsten, Kopfschmerzen und s.w.
  • Die Kombinationspille darf nicht während der Stillzeit eingenommen werden. Durch die Östrogenwirkung kann es auch zur Einstellung des Milchflusses kommen.
  • Einnahme nur von gesunden Frauen, da sie auch Auswirkungen auf Herz und Kreislauf haben kann.
  • Durch das weibliche Geschlechtshormon Östrogen können sich Blutdruck und Blutgerinnung verändern. Es steigt das Risiko für Thrombosen oder Embolien.
  • Pille und Rauchen führt zu einer Verengung der Blutgefäße. Raucherinnen ist die Einnahme der Pille abzuraten.
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Pille/Antibabypille vergessen - was tun?

Bei Einphasenpillen: Sind seit der normalen Einnahmezeit weniger als zwölf Stunden vergangen, kann die vergessene Pille oder Antibabypille noch eingenommen werden ohne dass der Schutz verloren geht.

  1. Woche: Sind mehr als zwölf Stunden vergangen, ist der Schutz nicht mehr zuverlässig. In den folgenden sieben Tagen muss zusätzlich verhütet werden, zum Beispiel mit Kondom. Die Einnahme der vergessenen Pille sollte sobald wie möglich nachgeholt werden. Was weiter zu beachten ist, steht in der Packungsbeilage der Pille. Wenn die Frau in dieser Woche oder wenige Tage davor ungeschützten Geschlechtsverkehr hatte, sollte sie umgehend ggf. einen Arzt aufsuchen oder die Pille „danach“, wenn keine Kontraindikationen vorliegen, einnehmen.
  2. Woche: verursacht das Vergessen einer Pille bei vielen Präparaten weniger Probleme. Bei lückenloser Einnahme in der 1. Woche ist der Empfängnisschutz nicht beeinträchtigt. Die Einnahme der vergessenen Pille sollte sobald wie möglich nachgeholt werden. Das weitere Vorgehen ist der Packungsbeilage zu entnehmen.
  3. Woche: verursacht das Vergessen einer Pille oder Antibabypille kaum Probleme. Bei lückenloser Einnahme in der 1. Und 2. Woche ist der Empfängnisschutz nicht beeinträchtigt. Die Einnahme der vergessenen Pille sollte sobald wie möglich nachgeholt werden. Das weitere Vorgehen ist der Packungsbeilage zu entnehmen.

Bei Zwei- oder Dreiphasenpillen

Bei diesen Pillen verändert sich die Hormondosierung und -zusammensetzung im Laufe des Zyklus. Wenn ein solches Präparat vergessen wird, sollte sich die Frau sicherheitshalber an ihren Arzt oder ihre Ärztin wenden.

Bei der Minipille

Die Minipille muss täglich möglichst zur gleichen Zeit genommen werden. Wenn der normale Zeitpunkt um mehr als drei Stunden verpasst wird, können die meisten dieser Pillen nicht mehr zuverlässig eine Schwangerschaft verhüten. In diesem Falle muss man unbedingt weitere Verhütungsmittel wie Kondom benutzt werden. Die Desogestrel-haltige Minipille ist das Zeitfenster  von bis zu 12 Stunden möglich.